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Fingerhüte

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Die Geschichte des Fingerhutes begann in der Jungsteinzeit. Dies belegen Knochenringe, die bei Ausgrabungen in der Nähe von Moskau gefunden wurden. Vor 30.000 Jahren haben Mammutjäger Perlen aus Mammutelfenbein geschliffen, welche sie durchbohrten und als Perlstickerei auf das Leder aufnähten. Um das Leder durchdrücken zu können, benutzten sie die Röhrenknochen als Druckhilfsmittel.



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Der Fingerhut war schon vor 2.500 Jahren unter den Etruskern in Italien gebräuchlich. Als sie Germanien kolonisierte, brachten sie den Fingerhut in unser Gebiet mit. Die ältesten Stücke waren in ihrer Ausführung noch sehr einfach. Doch bereits im 16. Jahrhundert entstanden in Nürnberg Fingerhüte mit Verzierungen. In Nürnberg, als Hochburg der Fingerhüterzunft, konnten durch ein spezielles Tiefziehverfahren Messingfingerhüte hochwertiger Qualität hergestellt werden, die in die ganze Welt exportiert wurden.



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1824 wurde mit der Konstruktion einer Einwalzmaschine (für die Vertiefungen) vom Silberschmied J.F.Gabler aus Schorndorf der Grundstein zur größten Produktion der Welt gelegt, die um 1900 ca. 85% der Weltproduktion herstellte. Zusammen mit den beiden anderen Betrieben Soergel & Stollmeyer in Schwäbisch Gmünd und Lotthammer in Pforzheim bildete Süddeutschland einst den Weltmittelpunkt auf dem Gebiet der Fingerhutproduktion. Andere Zentren der Fertigung befanden sich in Frankreich, England und Amerika.


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1963 wurde die Silberabteilung der Firma Gabler an Helmut Greif in Winterbach verkauft. Aus Liebe zu dem Fingerhut und seine Geschichte wurde 1982 des Fingerhutmuseums durch Thorvald und Brigitte Greif in Creglingen eröffnet.

Vor 100 Jahren war der Fingerhut noch ein Gebrauchsgegenstand, der in keinem Haushalt fehlte. Heute wird der Fingerhut kaum noch benutzt, aber umso mehr als Sammlerobjekt geschätzt.

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